Staatsehrenpreisträger Kategorie 1: bis 5 ha Weingut Gerster-Wagner

Hattenheimer Höhepunkte

Zwei Hochzeiten, zwei Enkelkinder und der zweite Staatsehrenpreis in Folge mit 12 Gold- und drei Silbermedaillen: Das Jahr 2014 meint es gut mit der Winzerfamilie Gerster-Wagner. Wo die Lage Hattenheimer Engelmannsberg an den Ortsrand grenzt, führen sie ihr Weingut mit unermüdlichem Einsatz und großer Herzlichkeit seit über 30 Jahren.

Ab diesem Jahr werden alle Parzellen - auch die bislang verpachteten - in den Lagen Hattenheimer Wisselbrunnen (Erstes Gewächs Lage), Engelmannsberg, Hassel, Schützenhaus und Heiligenberg im Ertrag stehen. Die Ertragsrebfläche von rund 5 ha bei der letzten Ernte erweitert sich auf 6,5 ha. Manfred Wagner freut sich, dass er der hohen Nachfrage zukünftig mit einem noch größeren Angebot entsprechen kann.

Dafür rückt er von November bis März jedem einzelnen seiner 25.000 Rebstöcke mit der Schere zu Leibe, entlaubt sehr stark, begrünt jede zweite Zeile, halbiert Trauben für Lockerbeerigkeit und holt erst nach einer Negativlese im Herbst die Trauben heim – per Handlese, versteht sich. Die Rebsorten verteilen sich auf 75 Prozent Riesling und 25 Prozent Spätburgunder, wobei fast die Hälfte der roten Trauben zu Weißherbst ausgebaut wird.

Im Keller übernimmt der frisch getraute Jungwinzer Sascha die Führung, der als Weinküfermeister hauptberuflich beim VDP-Weingut Balthasar Ress arbeitet. Er kreiert die beliebten Gutsrieslinge, ausdrucksstarke Rotweine, süffige Weißherbste, cremigen Blanc de Noir und prickelnden Winzersekt.

Den Vorgeschmack auf den neuen Jahrgang bietet der Neujahrsempfang mit einer offenen Tankverkostung der unfertigen Jungweine im Januar. Im April folgt die Schlemmerwoche. Die Gutsküche unter der Leitung von Petra Wagner öffnet den kompletten Mai über täglich außer montags und dienstags zum „Schlemmen am Engelmannsberg“. Dann wirbelt auch Tochter Julia-Yvonne über den Hof und durch die Vinothek, um die Gästewünsche zu erfüllen.

Zweimal im Jahr tun die Wagners Dienst an den Weinprobierfässern unten am Hattenheimer Rheinufer. Ende August findet die Wanderweinprobe durch die Hattenheimer Gemarkung statt. Im Oktober sind sie bei „NATUR PUR in der Hattenheimer Flur“ dabei und im November locken die Weinprobiertage zum vorwinterlichen Jahresausklang.

Auf der Webseite hat Schwiegersohn Daniel, der sich um Werbung und den Vertrieb kümmert, eine Shopfunktion eingerichtet, mit der die Erzeugnisse des Weinguts Gerster-Wagner nun auch online bestellt werden können.

Manfred Wagner

Gelernter Stahlbauschlosser, Herzblutwinzer, frischgebackener Opa, Hundefreund, Teamplayer, Familienmensch, 2 x die Woche im Fitnessstudio, der Gesundheit halber. Erst wenn alle – die Familie, die Reben, die Weine, die Kunden – haben, was sie brauchen, ist Manfred Wagner glücklich.

Der zweite Staatsehrenpreis ist für uns ein Riesenerfolg, denn der Jahrgang hat uns viel abverlangt. Mit strenger Selektion, stetiger Tankbeobachtung und einem Quäntchen Glück beim biologischen Säureabbau haben wir harmonische Weine erzeugt. Neu auf der Weinliste ist zum Beispiel ein Secco aus Blanc de Noir. Wir hatten sehr guten Grundwein, und der Secco ist ein Kundenliebling.

Eines meiner täglichen Rituale ist das Aufstehen früh um halb sechs. Dann arbeite ich in Ruhe bis zum Frühstück um neun. Mein Vater sagte immer: „Ball flach halten, bodenständig bleiben.“ Mit den Jahren wird man demütiger und ruhiger. Durch die wachsende Erfahrung kann man auch mit schwierigen Jahrgängen gut umgehen. Im letzten Jahr hatten wir 30-jähriges Betriebsjubiläum. Wir besitzen klassifizierte Erste Gewächs-Lagen, aber in unser Preisgefüge passt kein Erstes Gewächs. Eines Tages wird Sascha hier neue Wege beschreiten.

Mein SohnSascha findet, dass er mit mir gut arbeiten kann. Ich lasse ihm im Keller freie Hand. Er kann ausprobieren, was er will, und es darf auch mal was schiefgehen. Nur so kann man später einen Generationenwechsel schaffen.

Einer meiner Lieblingsplätze ist die Hallgarter Zange, wo wir gerne mit den Hunden spazieren gehen. Der andere ist am Weinprobierstand unten am Rhein, wo wir selbst zweimal im Jahr ausschenken. Computerarbeit ist für mich Schwerstarbeit; lieber repariere ich einen Traktor.

Weingut Gerster-Wagner, Boxberger Pfad 3, 65347 Eltville-Hattenheim, Tel. 06723-5363, E-Mail: kontakt@weingut-gerster-wagner.de, www.weingut-gerster-wagner.de

 

Staatsehrenpreisträger Kategorie 2: 5 bis 10 ha Weingut Mitter-Velten

Hochheimer Oase

Palmen, Blumen und ein riesiger beheizbarer Schirm bilden die Kulisse für genüssliche Stunden im Hof des Weinguts Mitter-Velten. Von drei Seiten geschützt gleicht einer Oase abseits der trubeligen Frankfurter Straße. Lange ruhig ist es bei Martin und Sabine Mitter allerdings nie, denn ihr Hof mit 60 Plätzen draußen und die Gutsschänke mit 120 Plätzen innen ist eine beliebte Location für Mitter-Events und Kundenfestivitäten.

Zum Saisonstart haben die Mitters in die Außenbestuhlung und modernes Geschirr investiert und mit der innovativen Speisekarte viele neue Stammgäste gewonnen. Von Mitte Januar bis Mitte Dezember bereitet Sabine Mitter in der Küche des Gutsausschanks kalte und warme Speisen zu, geöffnet ist stets freitags bis montags, auch an Feiertagen.

Frischen Wind bringt Weinbautechniker Mitter auch in seine 8,2 ha Hochheimer Lagen Hölle, Kirchenstück und Reichestal sowie Flörsheimer Herrnberg, die er zunehmend auf ökologische Bewirtschaftung trimmt. Ständig behält er seine Reben im Auge, um möglichst hochreifes Lesegut vom Riesling und Spätburgunder in den Keller zu bringen.

Auf vielfachen Kundenwunsch hat er Grauburgunder im Portfolio, der sich in der Gutsschänke – neben Weißherbst und Blanc de Noir - als Renner erweist. Mit seinen neuen Premium-Rieslingen     № 1 und № 2, von denen er nur 1000 Flaschen gefüllt hat, betritt Mitter – auch preislich - Neuland.

Seine 2013er Kollektion erzielt beim Staatsehrenpreis 19 x Gold, 6 x Silber und 2 x Bronze. Für Martin Mitter ist es der vierte Staatsehrenpreis, für sein Weingut, das er 2007 mit dem 2003 übernommenen Weingut Walter Velten wirtschaftlich vereinigt hat, insgesamt der sechste.

Das Mitter-Event-Jahr startet mit dem Hausmaskenball am Fastnachtsdienstag. „Dann hebt das Dach ab“, verrät der bekennende Fassenachter Mitter. Es folgt der Weinprobierstand Hochheim und die Schlemmerwoche im April, das Country-Hoffest mit Streichelpony im Juni und ein Orientalisches Sommerfest und verschiedene Weinfeste im Juli. Im August sind die Mitters auf dem Wickerer Weinfest und am Flörsheimer Weinprobierstand präsent.

Ab September trifft man sie beim hofeigenen Oktoberfest (ohne Bier), auf der Flörsheimer Kerb, beim Hochheimer Markt, bei Wein-Kultur-Pur und auf dem Flörsheimer Weihnachtsmarkt. Drei Lyrik-Events mit 3-Gang-Dinner im November und der Hof-Weihnachtsmarkt im Advent beschließen das Veranstaltungsjahr im Weingut Mitter-Velten.

Martin Mitter

Jahrgangsbester Winzerazubi, mehrfach bester Jungwinzer, Weinbautechniker, DLG- und LWP-Prüfer, jüngster Staatsehrenpreisträger (2002 mit 24 Jahren), Vater, leidenschaftlicher Hobbykoch waschechter Fassenachter, passionierter Reiter. Was Martin Mitter macht, macht er richtig.

Verrückt gemacht habe ich mich anfangs in der Kellerwirtschaft; alles musste wie im Lehrbuch sein, nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Heute bewahre ich die Ruhe und weiß, dass weniger manchmal mehr ist. Natürlich behalte ich alles immer genau im Auge. Das Thema Sensorik ist mir nicht nur als Prüfer sehr wichtig. Ich verkoste auch meine eigenen Weine verdeckt, um meine Sinne zu schulen und sie neutraler zu bewerten.

Meine Premium-Equipe heißt so, weil wir Pferdenarren sind. Ich wollte mit der Riesling Spätlese mal eine neue Richtung beschreiten. Erzeugt habe ich sie aus extrem ausgelesenem, hochreifen Lesegut vom Hochheimer Kirchenstück. Die № 1 ist weich und exotisch-fruchtig, nicht so stahlig. Das kommt vom Säureabbau bei der spontanen Vergärung. Der Premium № 2 hat eine wunderbare Restsüße, die gut mit der Säure harmoniert. Zu den unterschätzten Rebsorten beziehungsweise zu den etwas aus der Mode gekommenen zählen für mich der Müller-Thurgau, eigentlich auch Silvaner und Gewürztraminer. Dabei sind das tolle Weine, wenn sie gut gemacht sind.

Das Internetund die sozialen Medien sind für uns wichtig. Wir haben eine neue Website, und ich arbeite mich in Social Media ein.

In der Gutsschänke kocht meine Frau Sabine. An privaten Festtagen stehe ich für die Familie am Herd. Wenn wir essen gehen, besuchen wir die Gutsschänken von Kollegen oder einen guten Italiener. Sonntagsmorgens schlafe ich gerne mal länger, gehe reiten oder fahre Motorrad.

Hochheim ist meine Heimat und der Platz, an dem ich mit meiner Frau alt werden will. Hier konnte ich mir den Traum vom großen eigenen Weingut erfüllen.

 

Weingut Mitter-Velten, Inh. Martin Mitter, Frankfurter Straße 31, 65239 Hochheim am Main, Tel. 06146-9101, E-Mail: weingut-mitter@gmx.de, www.weingut-mitter.de

Staatsehrenpreisträger Kategorie 3: 10 bis 18 ha Weingut F. B. Schönleber

Mittelheimer Institution

Bereits kurz nach der Weingutübernahme 1995 haben sich die Brüder Ralf und Bernd Schönleber dem Ziel VDP verschrieben, 2013 wird ihr Traum wahr. Die Mitgliedschaft im Verband deutscher Prädikatsweingüter führt die seit 1783 bestehende Weinbautradition der Familie zu neuen Weihen.

Die Eltern und Ralfs Ehefrau Bettina konzentrieren sich auf das familieneigene Hotel mit 17 Zimmern und die ganzjährig geöffnete Gutsschänke mit 120 Plätzen. Bernds Frau Susanne managt das Büro und den Verkauf.

Weinbautechniker Ralf bewirtschaftet die von sieben auf fast 12 Hektar erweiterten Rebflächen umweltschonend und mit starkem Winterrückschnitt. Er stellt die Traubenzonen nach der Blüte frei, halbiert mit Konsequenz Trauben und legt Wert auf mehrfache, strenge Selektion und Handlese. Wechselnde Zeilenbegrünung mit Gräsern und Kräutern sorgt für Vielfalt in den Weinen aus VDP.Große Lage  Mittelheimer St. Nikolaus, Oestricher Doosberg, Winkeler Jesuitengarten und Winkeler Hasensprung sowie VDP.Erste Lage Mittelheimer Edelmann und Erbacher Steinmorgen.

Im Keller führt Bernd Schönleber Regie bei der schonenden Pressung von über 90 Prozent Riesling, sechs Prozent Spätburgunder und in ein paar Jahren vom frisch gepflanzten Weißburgunder. Mit gekühlten Tanks, Feinhefelager und gelegentlich Spontanvergärung begleitet er die Weine auf dem Reifeweg und entscheidet, was im Barrique ausgebaut wird und welche Grundweine versektet werden. Nur zwei Prozent der Winzersekte werden so erzeugt.

Für die in traditioneller Flaschengärung gereiften Erzeugnisse wurden sie vom DLG bereits vier Mal zum besten Sekterzeuger gekürt. Hausgäste und Kunden können mit etwas Glück beim Degorgieren in einer der besten deutschen Winzersektmanufakturen zuschauen. Jede einzelne der 22.000 Flaschen eines Jahrgangs wird 40 x in die Hand genommen. Anfang Mai und Anfang November finden eigens Kellerführungen und Probiertage rund um den Sekt statt.

Prickelnd voll ist auch der Veranstaltungskalender. Wer die Schönlebers noch nicht vom Weinstand an der Rheinfähre kennt, der kann das bei der Schlemmerwoche im April, den Flötenwandertagen im Juni und der Oestrich-Winkeler Jazzwoche im Juli nachholen. Zu den Höhepunkten zählen neben der Wiesbadener Weinwoche und dem Weinmarkt in der Frankfurter Fressgass´ sicher die beiden VDP-Herbstpräsentationen: die Edelsektparade und die „Rheingau open“ im November. Der fünfte Staatsehrenpreis bringt 17 x Gold und 2 x Silber.

 

Bernd Schönleber

Weinbauingenieur, AP- und LWP-Prüfer, praktischer Pragmatiker, großer Bruder, dreifacher Vater, begeisterter Mountainbiker, Skifahrer: Bernd Schönlebers zielstrebige, kluge und freundliche Professionalität lassen keinen Zweifel daran, dass die Erfolgskurve weiter steil ansteigen wird.

Die VDP-Mitgliedschaft ist unsere Lebensleistung. Der fünfte Staatsehrenpreis ist eine Bestätigung unseres Strebens, eine Belohnung für die filigrane Weinbergsarbeit. Er gibt uns Gewissheit, dass wir von der Pflege bis zum Endprodukt auf dem richtigen Weg sind. Bei unseren Spitzenqualitäten stecken wir viel Arbeit in eine frühe Halbierung der Trauben, damit die einzelnen Beeren Platz haben und sich eine lockerbeerige Traubenstruktur bildet. Die hohe Laubwand mit einem dritten Heftdrahtpaar begünstigt die Photosynthese und trägt somit zu kräftigen, extraktreichen Mosten bei.

Netzwerken finde ich wichtig. Im Netzwerk der Flaschengärer tauscht man sich mit Praktikern aus und erhält gute Praxistipps. In der Sektherstellung arbeiten wir von der Champagne inspiriert, also nach dem traditionellen Verfahren. Unsere Degorgiergruppe stammt original von dort. Vor dem Degorgieren vereisen wir den Flaschenhals mit dem Hefepfropfen. 

Typisch Bernd: Man sagt mir Weinbesessenheit und Kompromisslosigkeit nach. Ich schätze mich als guten Zuhörer ein. Liebe ist Hingabe, für den anderen auch mal zurückstecken können.

Unter Brüdern diskutieren wir lebhaft und konsensorientiert. Zu den Stars unserer Jugend zählte die Band Queen.

In der Freizeit bin ich im Sommer auf dem Mountainbike und im Winter auf den Skiern. Das Zillertal ist jedes Jahr ein Muss. Bei aller Liebe zum Betrieb muss man die Familie im Blick behalten. Wenn es hier stimmt, stimmt auch alles andere.

Vielleicht sind wir irgendwann da, wo wir hinwollen und dann geht es weiter, denn: Wer keine Ziele hat, wird schlechter.

Wein- und Sektgut F. B. Schönleber, Obere Roppelsgasse 1, 65375 Oestrich-Winkel, Tel. 06723-3475, E-Mail: weingut@fb-schoenleber.de, www.fb-schoenleber.de

Staatsehrenpreisträger Kategorie 4: 18 bis 35 ha Weingut Flick

Lagenweise Extraklasse

Das Glück ist mit den Tüchtigen, heißt es. Zu den Tüchtigen zählt der Diplom-Önologe Reiner Flick zweifellos, als er 1994 mit 28 Jahren die historische Straßenmühle zwischen Wicker und Hochheim erwirbt und das 700 Jahre alte Gebäudeensemble zum Weingut umbaut. Des Tüchtigen Glück, die Flicksche Weitsicht und seine Liebe zu alten Schätzen führen 1999 zum Kauf der ehemaligen Sektkellerei Falkenberg, die der Oldtimerfan zur stilvollen Location restauriert. 2004 sichert er sich die Monopollage Nonnberg, 2010 pachtet er den legendären Hochheimer Königin Victoriaberg. Reiner Flick hat die seit 1775 verbriefte Weinbautradition seiner Familie zum Höhepunkt geführt. Seit 1999 ist er VDP-Mitglied.

Flick will Weine mit Lagerpotenzial erzeugen, die im Gedächtnis bleiben, Faszination wecken und auch die internationale Klientel begeistern. Seine Lagen, darunter Hochheimer Hölle, Wickerer Stein und Mönchsgewann, sind mit 81 Prozent Riesling, 10 Prozent Spätburgunder und darüber hinaus Sauvignon Blanc, Grauem Burgunder, Weißem Burgunder und Chardonnay bestockt. Sein persönlicher Liebling ist ein rebellischer Riesling vom Nonnberg, der es mit Kalkclustern im Ton den Trauben schwer macht.

Sein Credo der Nachhaltigkeit spiegelt sich im Außenbetrieb wider, in der Verwendung von Taunuseichenfässern und beim Bau der neuen Heizanlage, die neben Pellets auch Rebholzschnitt verwertet. Der sechste Staatsehrenpreis beschert dem VDP-Betrieb 18 Goldmedaillen und bedeutet für Flick auch eine Würdigung der guten Leistungen des gesamten Teams und der Familie.

Verkostet und gekauft werden können die VDP-Guts- und Lagenweine, Großes Gewächs und mehr im Hofladen, einer gelungenen Melange aus Gründerzeitstil und moderner Technik. Genug Zeit zum Verkosten und Stöbern ist einzuplanen, denn das Angebot an flüssigen Erzeugnissen wird von Feinkostprodukten, Präsenten und Schönem rund um den festlichen Tisch ergänzt. Überkront wird der Weinladen vom neuen Verwaltungsstockwerk, wo auch die hauseigene Agentur Flick-Event Veranstaltungen und Kundenfeiern plant.

Legendär sind die dreimal im Jahr in der alten Sektkellerei Falkenberg stattfindenden Ü35-Partys und das sommerliche Open Air in der Straßenmühle mit Live-Musik. Jeden Mai lockt eine Jahrgangsverkostung, im August das Hoffest, im Oktober eine Weinprobe mit Gourmetvesper und am ersten Adventswochenende der hofeigene Weihnachtsmarkt. Der November steht im Zeichen von Weinkultur pur, wenn sich Hochheimer und Wickerer Winzer gemeinsam in der der alten Sektkellerei Falkenberg präsentieren. Unterwegs trifft man Reiner Flick beim Weinerlebnisfest im Juni, einmal jährlich am Flörsheimer, Hochheimer und Wickerer Weinprobierstand, beim Hochheimer Weinfest und beim Rheingauer Weinmarkt in der Fressgass´ zu Frankfurt.

 

Reiner Flick

Diplom-Önologe, Geisenheimer (sprich: Weinbauingenieur), ausgebildeter Winzer, aktiv im Wickerer Winzerverein, ehem. Vorstandsmitglied im Rheingauer Weinbauverband, Familienvater, Bewahrer, Jäger, Umweltschützer: Das Phänomen Reiner Flick passt in keine Schublade – zu seinem und der Weinwelt Glück. gebührt

Freiheit bedeutet für mich Unabhängigkeit. Als Winzer ist man Generalist, darf sich aber nicht im Klein-Klein verlieren. Der Winzer veredelt die Qualität, die im Weinberg wächst. Ich verzichte auf Herbizide und freue mich an der Artenvielfalt. Ein intaktes Ökosystem bedeutet Mehrarbeit, spiegelt sich aber auch in der Qualität wider. Mit den Jahren lernt man zu reflektieren und ist nicht mehr so hitzblitzig.

Was ich auf keinen Fall delegiere ist die Büroarbeit. Morgens stehe ich gegen 6 Uhr auf, und bin um sieben am Schreibtisch. Wir verkaufen nicht nur ins Ausland, wir haben auch Praktikanten aus aller Welt.

Ich liebe Gartenarbeit, baue aus Spaß Kartoffeln an, habe Hühner. Auf der Decke vom Holzfasskeller habe ich einen Rebgarten angelegt, wo Rosen zwischen den Reben wachsen. Die Gäste, besonders die internationalen, wollen den Wein wachsen sehen. Der Cabernet Blanc auf dieser Schaufläche darf einfach nur sein, er wird nicht gekeltert.

Im Auto bin ich ein guter Beifahrer, der schnell einschläft. An der Jagd schätze ich das Naturerlebnis und die Verantwortung.

Als Kind wollte ich Polizist werden, weil mich Ungerechtigkeit auf die Palme bringt. Meinen eigenen Kindern will ich mitgeben, dass man im Leben flexibel sein muss, seinen Humor bewahren sollte, und dass auch die kleinen Dinge am Wegesrand Beachtung verdienen.

Der Name Flick steht für Kontinuität und Beständigkeit. Wir geben unser Bestes, wir sind sehr akribisch. Unsere Kunden wissen und honorieren das.

Weingut Joachim Flick, Inh. Reiner Flick, Straßenmühle, 65439 Flörsheim-Wicker, Tel. 06145-7686, E-Mail: info@flick-wein.de, www.flick-wein.de

Staatsehrenpreisträger Kategorie 5: > 35 ha Weingut Künstler

Hohe Weinbaukunst

Unter den Who´s Who der deutschen Top-Winzer, die auf Weltliganiveau mitspielen, liegt Gunter Künstler seit Jahren auf den vorderen Rängen. Seine Rieslinge, von der Fachwelt für ihre einzigartige Eleganz gerühmt, bescheren ihm dieses Jahr Platz 2 beim Riesling Championship des Magazins Vinum. Darüber freut er sich ebenso wie über Top-Rankings in den Weinführern und den Staatsehrenpreis 2014, der diesmal 17 Gold-, 4 Silbermedaillen beinhaltet. Künstler ist wichtig, dass die Erfolge dem ganzen Team gebühren.

Der Güte Basis sind natürlich die hervorragenden Lagen Hochheimer Hölle, Stielweg, Stein, Domdechaney, Reichestal sowie Herrnberg, die zu 100 Prozent als Erstes Gewächs-Lage klassifizierten Lagen Kirchenstück und Kostheimer Weiße Erd. 12 Hektar seiner Parzellen bewirtschaftet Künstler seit zwei Jahrzehnten ökologisch.

Die Weinbaukunst liegt seit 1648 im Blut der Familie Künstler, die nach kriegsbedingter Enteignung 1965 von Mähren nach Hochheim kommt. 1992 übernimmt Gunter das Weingut von Vater Franz und führt das Prädikatsweingut zur heutigen Geltung.

Die 40 Hektar im Ertrag, bestockt mit Riesling, Spätburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc, und die Jahresproduktion von 300.000 Flaschen werden vom Fachpublikum und den Kunden nicht für Masse, sondern Spitzenklasse geschätzt.

Der Erfolg ist für den charismatischen Perfektionisten kein Grund auszuruhen; er findet immer etwas zum Optimieren. Künstler will noch mehr auf den Boden achten, Unterlagen und Edelreis noch besser an die Gegebenheiten anpassen und die Traubenannahme noch weiter verbessern.

Künstlers Terminkalender hält Weinpräsentationen und Weinmessen im In- und Ausland bereit. Man merke sich Rheingau Gourmet & Wein Festival, Rheingau Musik Festival sowie die hofeigenen Veranstaltungen. An zwei Terminen im Mai werden die Jungweine präsentiert, im gleichen Zeitraum findet die Veranstaltung 3 x 3 im Mai mit Gastweingütern statt.

Auf zwei Privatkundenpräsentationen im September folgt das das vorweihnachtliche Kaisermenü als Jahresabschlussevent. Das Erdgeschoss des VDP-Weinguts, die schöne Künstlervilla, ist stilvoller Rahmen für private Weinproben, Firmenevents und Feierlichkeiten.

 

Gunter Künstler

Diplom-Weinbauingenieur, Diplom-Wirtschaftsingenieur, Winzer aus Passion, Läufer, Perfektionist, Naturfreund, Romantiker, Visionär, Vater: Wer seine familiären Wurzeln neu bilden muss, der ist oft besonders reflektiert, engagiert, weltgewandt und erfolgreich – wie Gunter Künstler.

Unternehmergeist war ein Wort meines Vaters: „Ich arbeite nicht, ich verändere Dinge.“ Freiheit bedeutet mir alles. Der neunteStaatsehrenpreis innerhalb von zehn Jahren erfüllt mich mit Stolz. Ich bin glücklich, dass meine Mannschaft so mitzieht. Das stimmt mich positiv für die Zukunft.

Wir im Rheingau sitzen alle in einem Boot. Vom Weinbauamt bekommen wir hervorragende Unterstützung. Qualität kommt von Konstanz, Nachhaltigkeit, vom vorausschauenden Arbeiten, dass man jeden Tag sein Bestes gibt. Keine Ausreißer!

Sehr inspiriert hat mich 2014 eine Südafrikareise. Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt. Ein Lieblingswein ist der Hölle Großes Gewächs trocken. Ein geradezu athletischer Wein mit Kraft, trotzdem elegant und lagerfähig. Ich habe ihn aus Spaß an der Freude gepflanzt und freue mich, dass er auch den Prüfern gefällt und mit Gold bewertet wurde.

Zurück in die Zukunft ist für mich ein gutes Motto. Wir müssen raus aus dem negativen Kreislauf, uns an die Klimaveränderung anpassen, noch klüger werden im Einsatz von Nützlingen gegen Schädlinge. Wenn wir das Lesegut so erzeugen, dass keine Probleme auftauchen, wird die Qualität fast automatisch besser.

Unseren Kunden ist wichtig, dass unsere Weine Gutsabfüllungen sind. Selbst erzeugt, selbst geerntet, selbst abgefüllt. Man sollte am Guten festhalten und in Nuancen novellieren. Mein betrieblicher Traum ist der CO2-neutrale Betrieb und ein Traktor mit Elektromotor. Meine Frau findet das Leben mit mir inhaltsreich.

 

Weingut Künstler, Geheimrat-Hummel-Platz 1a, 65239 Hochheim, Tel. 06146-83860, E-Mail: info@weingut-kuenstler.de, www.weingut-kuenstler.de

Staatsehrenpreisträger Hessische Bergstraße Weingut Edling

Vulkan mit Rebenmeer

In Roßdorf bei Darmstadt gibt es genau ein Weingut und einen Weinberg, den Roßberg. Beides gehört der Winzerin Lisa Edling und ihrem Vater Werner. Sie führen das 1947 gegründete und dreißig Jahre später in den Vollerwerb gegangene Familienweingut in der 3. und 4. Generation. Lisa Edlings Urgroßvater stammte aus einer Osthofener Weinbauernfamilie.

Der Roßberg ist ein erloschener Vulkan mit Silikaten im wasserspeichernden Löß-Lehm-Sediment, die waldgesäumte Ausrichtung nach Südwesten ideal. Ein Übriges tut die naturnahe Weinbergsbearbeitung auf aktuell 4,8 ha, bei der jede Rebsorte qualitätsfördernd gehegt wird. Doppeltriebe werden weggebrochen, auch der Burgunder wird ausgedünnt, beim Cabernet und Merlot werden die Trauben halbiert.

Im Zweijahrestakt bestocken die Edlings neue Flächen, um der Nachfrage Herr zu werden. 2014 haben sie Riesling, Spätburgunder und Grauburgunder angepflanzt. 40 km südlich bewirtschaftet Lisas Ehemann Matthias, ein Heppenheimer und gelernter Forstwirt, auf dem dortigen Schlossberg eine Riesling-Steillage. Im Verkauf trifft man auf die gute Seele, Mutter Ute, die sich auch um die 2012 errichtete Ferienwohnung kümmert.

Im Keller mit den neuen Stahltanks erfährt das ausschließlich von Hand geerntete Lesegut einen sachverständigen, schonenden Ausbau, die Maische wird mehrmals täglich von Hand gerührt. Die Jahresproduktion umfasst rund 35.000 Flaschen. Lisa priorisiert Frucht und Rebsortentypizität, Werner ist Barrique-Fan.

Neben den erwähnten Sorten vinifizieren die Edlings Müller-Thurgau, Silvaner, Weißburgunder, Dornfelder, Kerner und Muskateller. Letzterer ist Lisa Edlings Lieblingswein, denn er schmeckt, „als ob man in die Traube beißt.“ Über die Cuvée Edition E – nach Aussage der Winzerin das Beste vom Besten - schreibt der Gault Millau: „Eine perfekt balancierte Cuvée!“

In der frisch renovierten Winzerstube serviert Werner Edling von März bis Juni, von September bis Dezember an fünf Wochentagen lokale Schmankerl. Hier und auf der Weinbergshütte finden rund ums Jahr begehrte Weinevents statt, von denen viele bereits Monate im Voraus ausgebucht sind.

Zu den Höhepunkten zählen die Weinpräsentation mit Südtiroler Spezialitäten im Januar, eine Rotweinnacht im Februar, Weinprobiertage im April, ein Weinfestival im Juni, das Sommerfest mit Live-Musik im Juli, ein Herbstfest und Deftiges zur Kerb im Oktober, Wildessen und Winterzauber im November. Ganzjährig gibt es zudem Themenführungen und Weinproben im Weinberg. Der erste Staatsehrenpreis bringt 6 x Gold, 1 x Silber und eine Bronzemedaille.

 

Lisa Edling

Vereinsaktive Jungwinzerin, zweifache Mutter, LWP- und DLG-Prüferin, Marketingtalent, Energiebündel: Lisa Edling beherrscht viele Rollen und füllt sie mit Hingabe, Zielstrebigkeit und Bescheidenheit aus. Seit 1997 bestimmt sie den Kurs des Weinguts maßgeblich.

Winzerin ist mein Traumberuf. Ich könnte mir nichts anderes vorstellen als draußen in der Natur zu arbeiten, kreativ zu sein, ein Produkt – den Wein – von klein auf in der Hand zu haben. Das i-Tüpfelchen der besten Weine aus unserem Keller ist die Edition E, eine Cuvée aus Spätburgunder, Dornfelder, Cabernet Sauvignon und Cabernet Mitos. Davon gib es nur ein Holzfass voll, 500 Liter, 24 Monate gereift. Die Stilistik ist international mit viel Potenzial.

Das Klima hier ist kälter als an der Bergstraße, wir haben etwa eine bis anderthalb Wochen Reifeverzögerung. Durch die Windoffenheit trocknet alles schnell ab. Der Giggel auf dem Kirchturm ist unser Wetterfrosch, obwohl ich mich natürlich mittels Regenradar und Apps informiere.

Arbeitsteilung ist für uns ein gutes Miteinander. Nebenbei betreue ich die Eberstädter Weingärtner, berate sie im Weinberg und fülle ihren Wein ab. Mut zum Risiko habe ich schon, sofern es überschaubar ist.

Als Kind war ich total sportlich. Heute konzentriere ich mich auf die Hobbies Schwimmen, Rad fahren, Joggen, Skifahren und natürlich unsere Kinder. Handtaschen und Schuhe sind Ballast. Ich trage fast nur Turnschuhe. Anstatt Tee oder Kaffee trinke ich lieber frische, kalte Milch! Meine Schwäche: gutes Essen und Schokolade. Mein Lieblingsplatz ist auf dem Dach unserer Weinbergshütte - freier Blick und Beine baumeln lassen. Am schönsten ist es, wenn Schnee liegt, die Sonne scheint und ich bei -1°C Reben schneide.

 

Weingut Edling GbR, Kirchgasse 9, 64380 Roßdorf, Tel. 06154-8402, E-Mail: info@weingut-edling.de, www.weingut-edling.de

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